Besuch der Holocaust-Überlebenden und Zeitzeugin Eva Szepesi

Es sind zwei Appelle, die die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi den Schülerinnen und Schülernder Oberstufe am Ende ihres Besuchs am 11. Dezember 2023 an der IGS Eisenberg mit auf den Weg gab: „Bildet euch eine eigene Meinung zu den Krisen und Konflikten auf der Welt, indem ihr euch verschiedene Seiten anhört“ und „Schweigt nicht, wenn ihr Unrecht seht, sondern steht dagegen auf.“ Es ist gerade dieses Schweigen, das während der NS-Diktatur so viel Leid und Schmerz verursachte – das Schweigen von vermeintlichen Freunden und Nachbarn, die nicht gegen das

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Unrecht aufgestandensind und zuließen, dass man Jüdinnen und Juden beleidigte, diskriminierte und schließlich in Konzentrations- und Vernichtungslager deportierte, um sie zu ermorden.

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Aufmerksam hörten die versammelten Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Vertreterinnen des Schulelternbeirats zu, als Schülerinnen Passagen aus der Autobiographie Eva Szepesis vorlasen, die zuvor von den Geschichtslehrern Martin Spira und Florian Reusch ausgewählt worden waren. Sie erfuhren von ihrer Kindheit in Budapest, von antisemitischer Diskriminierung in der Schule und der riskanten Flucht mit ihrer Tante in die Slowakei, nachdem die Deutschen im April 1944 nach Ungarn einmarschiert waren. Als Eva Szepesi schließlich von ihren furchtbaren Erfahrungen im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau berichtete, war die

Erschütterung im Raum spürbar. Es sei, erzählte die inzwischen 91-jährige, am Ende nur dem Zufall zu verdanken, dass die Aufseher des Lagers davon ausgegangen seien, dass sie bereits tot sei, und deshalb nicht wie die anderen Häftlinge den Todesmarsch habe antreten müssen.

Im Anschluss an diese Schilderungen nahmen die Schülerinnen und Schüler das Angebot, mit Eva Szepesi ins Gespräch zu kommen, dankbar an; so wollte zum Beispiel ein Schüler wissen, wie es für sie gewesen sei, nach Deutschland zu kommen, in das Land, das für ihr Leid verantwortlich sei. Offen antwortete Szepesi, dass sie nicht nach Deutschland kommen wollte, ihren Mann aber begleitete, als sein Beruf einen Umzug nach Deutschland erfordert habe.

Am Ende der Veranstaltung bedankte sich Schulleiterin Christa Mayer bei Eva Szepesi und ihrer Tochter, die sie begleitet hatte, und bei der Polizei, die bedauerlicherweise inzwischen wieder zu solchen Ereignissen als Schutz herangezogen werden muss. Sie forderte alle Zuhörenden auf, gegen Diskriminierung einzustehen und Zivilcourage zu zeigen, wenn Menschen ungerecht behandelt werden.

Ein besonderer Dank richtet sich an die Amnesty International-Gruppe des Donnersbergkreises, der es zu verdanken ist, dass der Besuch von Eva Szepesi an der IGS Eisenberg zustande kam.

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Darüber hinaus möchten wir uns bedanken bei dem Violinisten des Philharmonischen Staatsorchesters aus Mainz, Victor Bustamante, der der Veranstaltung durch sein virtuoses Spiel und eine sehr angemessene Auswahl der Musikstücke einen würdevollen Rahmen gegeben hat.